Amatoxin-Studie

Ziel:

Die Studie untersucht folgende drei Fragen:
 
1. Ist das Entscheidungsmodell für die Indikation einer Lebertransplantation bei Amatoxinvergiftung [Ganzert et al. in Journal of Hepatology 2005;42:202-209] valide?
 
In einer retrospektiven Studie (198 Patienten; 23 fatale Verläufe; 30 Krankenhäuser aus 9 Ländern) wurden Prognosekriterien für einen fatalen bzw. einen nicht-fatalen Verlauf bei Patienten mit Amatoxinintoxikation entwickelt (Kombination aus einem Quickwert < 25% und einem Creatinin > 106 μmol/l an den Tagen 3 bis 10 nach Pilzingestion) und in ein zeitabhängiges Entscheidungsmodell integriert. Um einen  Bias auszuschließen, der möglicherweise durch das retrospektive Studiendesign oder den langen Beobachtungszeitraum (35 Jahre) bedingt ist, sollen die Prognosekriterien an einem unabhängigen und aktuellen Kollektiv von Patienten mit schwerer oder letaler Amatoxinvergiftung überprüft werden.
 
2. Sind die von Levine [Levine et al. in Clinical Toxicology 2018;56(7):622-625] für Patienten mit akutem Leberversagen auf dem Boden einer Paracetamolvergiftung aufgestellten Vorhersagekriterien (Glucose, Laktat und Prothrombinzeit) für die Indikation einer Lebertransplantation oder einen tödlichen Verlauf auch auf Patienten mit schwerer und letaler Amatoxinvergiftung übertragbar?
 
3. Überprüfung der von Escudié [Escudié et al. in Journal of Hepatology 2007;46:466-473] 2007 veröffentlichten Kriterien für die Indikation einer notfallmäßigen Lebertransplantation (Prothrombinindex < 10% ab Tag 4 nach Ingestion) bei Amatoxinvergiftung.

Wir bitten alle Kollegen sehr herzlich, die eine Anfrage zu einer Vergiftung mit Amatoxinhaltigen Pilzen erhalten, den behandelnden Kliniken den im Anhang befindlichen Dokumentationsbogen zukommen zu lassen mit der Bitte, diesen ausgefüllt an die angegebene Fax-Nummer zurückzufaxen.

Leitung:
Prof. Dr. Florian Eyer
Abteilung für Klinische Toxikologie
Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II
Klinikum Rechts der Isar
Technische Universität München
Ismaninger Str. 22
81675 München
Kontakt: Giftnotruf München
Tel:        ++49-89-19240
Fax:       ++49-89-4140 2467
Email:     tox@mri.tum.de

Anhang:
Amatoxin Dokumentationsbogen (Webseite nicht mehr verfügbar)

Projektlaufzeit:
Juni 2005 bis Dezember 2020
Da Vergiftungen mit Amatoxinhaltigen Pilzen selten vorkommen, insbesondere schwere und fatale Verläufe, und um eine ausreichend hohe Fallzahl (kalkuliert 130 Patienten) für eine valide Auswertung zu erreichen, ist eine Laufzeit von 15 Jahren vorgesehen.


Stand: 15. September 2018